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Am 28. März 2022 erteilte die litauische staatliche Atomaufsichtsbehörde VATESI dem Kernkraftwerk Ignalina die Betriebsgenehmigung für die Anlage zur Behandlung und Lagerung von festen radioaktiven Abfällen (B34). Zuvor hatte VATESI den Sicherheitsbericht für das Projekt B34 genehmigt.

NUKEM Technologies GmbH (NUKEM) wurde vom KKW Ignalina mit der Planung und Errichtung einer Anlage zur Entnahme von festen Abfällen (B2) sowie einer Anlage zur Behandlung und Lagerung von festen radioaktiven Abfällen (B34) beauftragt. Das Projekt wurde schlüsselfertig ausgeführt. Dabei umfasste der Liefer- und Leistungsumfang von NUKEM neben Planung (Basic und Detail Design), Fertigung und Lieferung von Ausrüstungen auch Bauarbeiten, Montage und Inbetriebnahme der Anlage.

Die von NUKEM gelieferte Anlage ist auf dem neusten Stand der Technik und dient zur Entnahme, zum Transport, zur Charakterisierung, Sortierung, Konditionierung und Lagerung von kurz- und langlebigen festen radioaktiven Abfällen sowohl aus dem Betrieb des KKW Ignalina als auch aus den Rückbauarbeiten.

Um die höchsten Effizienz- und Sicherheitsstandards zu erreichen, kamen bei der Planung und Ausstattung der Abfallbehandlungsanlage folgende modernen und innovativen Lösungen zum Einsatz: eine Verbrennungsanlage mit einem Abgasreinigungssystem sowie einem System der radiologischen und chemischen Überwachung; eine Hochdruckpresse zur Reduzierung des Abfallvolumens; eine Zementierungsanlage für die Immobilisierung von Abfällen; Sortierzellen mit Manipulatoren, ROVs und Kränen für die Trennung und Sortierung von Abfällen mit unterschiedlichen Aktivitäten. Alle Systeme sind durch interne Transporte mit Förderbändern, Aufzügen, Kränen und anderen Ausrüstungen verbunden, um den Fernsteuerbetrieb zu ermöglichen.  Während der Arbeiten werden die Abfälle mithilfe von HPGe-Detektoren charakterisiert, und alle Daten werden ordnungsgemäß nachverfolgt und in einer speziellen IT-Datenbank gespeichert. Auf diese Weise können die Abfallannahmekriterien für die Einlagerung erfüllt und die Informationen für jeden Behälter in der Datenbank gespeichert werden.

Die Anlage zur Lagerung von festen Abfällen (B4) besteht aus zwei Zwischenlagern – einem für kurzlebige Abfälle mit einem Lagervolumen von etwa 2.500 m3 und einem für langlebige Abfälle mit einem Lagervolumen von etwa 2.000 m3. Beide Anlagen sind auf eine Lagerdauer von 50 Jahren ausgelegt.

Seit Ende 2017 wurde die Anlage zur Behandlung und Lagerung von festen radioaktiven Abfällen in einem “Heißtest”- Modus betrieben. Dabei wurden die radioaktiven Abfälle entsprechend dem mit VATESI abgestimmten Programm aus den Zwischenlagern der KKW-Blöcke entnommen, behandelt, verpackt und in der neuen Anlage eingelagert. Auf Grundlage des erfolgreich abgeschlossenen Programms sowie der erreichten Parameter aus der Technischen Spezifikation des Projekts während der „heißen“ Tests wurde dem KKW Ignalina die Betriebsgenehmigung erteilt. In der Industrie setzen die Anlagen anerkanntermaßen Maßstäbe für die Zukunft. Damit steht eine der modernsten und sichersten Infrastrukturen für das Abfallbehandlungsmanagement in der Region zur Verfügung.

Sergey Molodtsov, Geschäftsführer der NUKEM Technologies GmbH, sagte: “Wir sind stolz darauf, dass dieses komplexe Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde und eine der größten Anlagen zur Abfallbehandlung und -lagerung der letzten Jahre in Europa in Betrieb genommen wurde. Dies ist das Ergebnis hervorragender Teamarbeit sowie erfolgreicher Kooperation mit dem KKW Ignalina, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), den litauischen Behörden, Unterlieferanten und anderen Projektbeteiligten. Das Projekt trägt zum sicheren und effizienten Abfallmanagement bei und wird zu einem wichtigen Teil der Infrastruktur, die für eine erfolgreiche Stilllegung des KKW Ignalina erforderlich ist.”

Die Stilllegung des Kernkraftwerks Ignalina und die neuen Anlagen zur Behandlung und Lagerung von festen radioaktiven Abfällen werden aus Mitteln des internationalen Stilllegungsfonds für Ignalina (IIDSF) finanziert, der von der EBRD verwaltet wird. IIDSF wird durch die Europäische Gemeinschaft sowie von Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Spanien, Schweden, dem Vereinigten Königreich, Norwegen und der Schweiz finanziert.


NUKEM Technologies in Karlstein am Main, Deutschland, ist weltweit aktiv in den Bereichen Management von radioaktiven Abfällen und abgebrannten Brennelementen, Stilllegung von nuklearen Einrichtungen, Ingenieurtechnik und Consulting. Seit mehr als 60 Jahren bietet NUKEM Technologies maßgeschneiderte Produkte, Technologien und Dienstleistungen an, bei denen Innovation, Lösungskompetenz und exzellente Umsetzung eng miteinander verbunden sind.

Kontakt:
Yvonne Amend
NUKEM Technologies Engineering Services GmbH
Zeche Gustav 6, 63791 Karlstein am Main
Tel: +49 6023 91-1321,
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www.nukemtechnologies.de